Was ist eigentlich Tiefziehen genau?
Besser verstehen können
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Karosserieteile Ihres Fahrzeugs so ganz nahtlos hergestellt werden? Haben Sie je überlegt, wie eigentlich grössere Behälter seriell geformt, wie deren Belastungsfähigkeit und gleichbleibende Qualität sichergestellt werden kann? Willkommen in der Welt der Metallverarbeitung!
Faszinierende Produktionswelt
Seit der Industriellen Revolution, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit den ersten Fabriken in England begann und sich dann im 19. Jahrhundert über ganz Europa ausdehnte, haben Menschen immer weniger Ahnung davon, wo ihre Gebrauchsgegenstände herkommen, geschweige denn wie sie hergestellt werden. Hauptsache es funktioniert! Dabei sind die industriellen Fertigungstechniken eine hochspannende Sache, und so kompliziert im Prinzip auch wieder nicht. Wagen wir also einen Blick in die sonst verborgene Welt der industriellen Fertigung von alltäglichen Gebrauchsgegenständen.
Präzision, Effizienz und Qualität
Grundsätzlich sind in der Formverarbeitung drei Aspekte wichtig: Präzision, Effizienz und Qualität. Das Tiefziehen ist eine der erfolgreichsten Fertigungstechniken, weil damit sehr präzise und schnell bei gleichbleibender Qualität gearbeitet werden kann. Mit der sogenannten Zugdruckumformung kann ein ebener Blech- oder Kunststoffzuschnitt zu einem Hohlkörper umgeformt werden. In hydraulischen oder pneumatischen Präzisionspressen wird das Material auf die formbare Temperatur erhitzt und dann durch Unterdruck nahtlos in die gewünschte Form gebracht. Die Tiefziehpressen haben bis zu mehrere hundert Tonnen Presskraft. Sie sind effizient und materialsparend, weil die aufwändig herzustellenden Werkzeuge in aller Regel für grössere Serien und also tausendfach gebraucht werden können.
Tiefziehen: eine Erfolgsgeschichte
Gerade in der Automobilindustrie etwa werden Karosserieteile auf diesem Weg hergestellt. Die kurzen Prozesszeiten und die hohe Präzision machen das Tiefziehen zum idealen Verfahren für Blech(um)formung. Aber wir sind regelrecht umgeben von Produkten, die mittels Tiefziehen hergestellt sind: Ob Verpackungen, Innenausstattung von Zügen, Schiffen und Flugzeugen, Lavabos oder Heizungskörper – alle werden sie im Tiefziehverfahren hergestellt. Vom Material her ist die Methode flexibel; es funktioniert für Kunststoff und Metall.
Beispiel aus der Kunststoff-Industrie: Tiefziehen Produkte mit Dünnwand-Verpackungen
Umweltschonend und vernünftig
Ein weiterer wichtiger Gebrauchsgegenstand, der Mittels Tiefziehen gefertigt wird, sind Kunststoff-Folien. Dank der Tiefziehtechnik können solche Dünnwand-Verpackungen äusserst ressourcenschonend hergestellt werden. Die Werkzeugkosten sind dafür moderat und der Gestaltungsspielraum beim Folienaufbau ist gross. Zudem sind die Taktzahlen sehr hoch.
Meistens sind wir uns des Produktionsprozesses unserer täglichen Begleiter nicht bewusst. Doch gerade in der Schweiz wird buchstäblich mit ‚Hochdruck‘ an ressourcenschonenden, hoch technologisierten Verfahren gearbeitet, um günstiger, effizienter und vernünftiger zu produzieren.