Kunststoff: Herausforderungen und Chancen
Von A wie Autoteile über V wie Verpackungen bis Z wie Zahnbürsten: Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Besonders bei uns in der Schweiz ist Kunststoff bzw. Plastik – wie das Material oft etwas unscharf genannt wird – sehr beliebt. So zählt der Schweizer Plastikverbrauch mit 127 Kilogramm pro Jahr und Person zu den höchsten der Welt. 2017 lag dieser noch bei lediglich 120 Kilogramm. Diese Zahlen sind deshalb relevant, weil es sowohl zu Wohlstand als auch zu Umweltproblemen durch Kunststoffe kommen kann. Das damit verbundene Konfliktfeld betrifft dabei vor allem Kunststoffhersteller und Unternehmen, die nach Produktlösungen suchen, bei denen das vielseitige Material zum Einsatz kommen sollen. Für ein möglichst ausgewogenes Bild betrachten wir einerseits die Anwendungsbereiche und Vorteile und Rolle von Kunststoffen, andererseits aber auch Herausforderungen und Lösungsansätze.
Die Themen im Überblick:
Kunststoff: praktisch in der Herstellung und in der Anwendung – problematisch in der Entsorgung.
In diesen Bereichen kommen Kunststoffe vor allem zum Einsatz
Die typischen Eigenschaften von Kunststoffen machen das Material besonders für Verpackungshersteller interessant.
Kein Wunder also, dass in der Schweiz Verpackungen – mit fast 40 Prozent – den Löwenanteil im Bereich der Kunststoffindustrie ausmachen. Daneben fertigen Kunststoffhersteller das Material vor allem für Branchen wie Bau, Bekleidung sowie Fahrzeug- und Medizintechnik. 2021 erzielte die Kunststoffindustrie in der Schweiz einen Jahresumsatz von mehr als 16,8 Milliarden Euro. Dabei verarbeiteten die 761 zu diesem Industriezweig zählenden Unternehmen insgesamt mehr als 700.000 Tonnen Kunststoff.
Die wichtigsten Vorteile von Kunststoffen
Der hohe Verbrauch von Kunststoff in industriell entwickelten Ländern im Allgemeinen und in der Schweiz im Speziellen ist deswegen so hoch, weil das Material zahlreiche Vorzüge bietet. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen:
Die Entsorgung von Kunststoff darf nicht auf unsere Umwelt abgewälzt werden. Sie wird darum laufend weiterentwickelt.
Diesen Herausforderungen sehen sich Kunststoff- und Verpackungshersteller gegenüber
Kunststoffe bieten aber nicht nur Vorteile. Es drohen auch einige Herausforderungen. In diesem Zusammenhang sind vor allem folgende Umweltprobleme durch Kunststoffe relevant:
Lösungsansätze für Kunststoff- bzw. Verpackungshersteller und Co:
Diesen Herausforderungen stehen mehrere Lösungsansätze gegenüber, die vor allem die Verpackungs- und Kunststoffhersteller betreffen. Viele davon setzen einige innovative Unternehmen bereits um. Zu diesen Ansätzen zählen etwa:
Kunststoff-Recycling: Ein Lösungsansatz?!
Gesellschaft, Industrie, Kunststoff und Umwelt: ein Ausblick
Kunststoffe vollständig zu ersetzen, ist nicht nur praktisch unmöglich.
Es ist auch gar nicht wünschenswert. Denn einige von ihnen haben eine gute Ökobilanz. So kommt das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) etwa zum Ergebnis, dass Versandhüllen für Zeitschriften aus Kunststoff die Umwelt weniger belasten als Couverts aus Papier. Das ist natürlich kein Grund, sich zurückzulehnen. Hier sind jedoch letztlich nicht nur Kunststoff- und Verpackungshersteller gefordert.
So sollten innovative Kunststoffproduzenten das Augenmerk auf die Entwicklung möglichst umweltfreundlicher und gut recycelbarer Kunststoffe legen.
Die kunststoffverarbeitende Industrie sollte sich auf Monomaterialien – statt auf Verbundmaterialien – sowie ressourcenschonende Herstellungsverfahren konzentrieren. Händler müssen den Mut haben, solche nachhaltiger verpackten Produkte ins Programm zu nehmen sowie – am besten mit Herstellerunterstützung – zu bewerben.
Auch Käufer können dazu beitragen, das Spannungsfeld zwischen Kunststoff und Umwelt zu entspannen. Hier hilft vor allem der bewusste Konsum und die reyclingorientierte Entsorgung von Kunststoffprodukten.
© christliche-feiertage.ch, 26.05.2025, Autorenteam
Frequently Asked Questions
Was unterscheidet Kunststoff und Plastik?
In der Umgangssprache finden die beiden Begriffe oft als Synonyme Verwendung. Streng genommen leitet sich der Terminus Plastik aber vom Wort Plastomer ab und verweist dementsprechend auf einen verformbaren Kunststoff. Davon zu unterscheiden sind Elastomere wie Polyurethan. Damit ist also Plastik immer ein Kunststoff, jedoch nicht jeder Kunststoff auch Plastik.
Was ist Mikroplastik?
Bei Mikroplastik handelt es sich um feste sowie weniger als fünf Millimeter kleine synthetische Polymere, die nicht biologisch abbaubar sind. Sie gelangen nicht nur durch den Abrieb von Autoreifen, sondern auch durch Kosmetika sowie Pflege- und Waschmittel in die Umwelt.
Was ist das Tiefziehen von Kunststoff?
Bei diesem Verfahren erhalten Kunststofffolien oder -platten die gewünschte Form durch spezielle Werkzeuge sowie Hitze, Vakuum oder Druckluft.
Welche Rohstoffe eignen sich als Basis für biobasierte Kunststoffe?
Besonders häufig kommen hier Pflanzen zum Einsatz, die relativ viel Cellulose und Stärke enthalten. Beispiele sind Hölzer, Mais, Ölsaaten sowie Süssgräser (Miscanthus). Verbreitet sind biobasierte Kunststoffe heute etwa bei Kaffeekapseln.