Die Bedeutung von Verpackungen beim Umgang mit Lebensmitteln
(Andreas Räber)
Lebensmittel gehören mit Abstand zum heikelsten Verpackungsgut, das wir kennen. Es gibt eine Vielzahl an Aspekten und Richtlinien zu beachten, die gewährleisten, dass das Produkt in jeder Hinsicht vor Verunreinigung und mechanischer Beschädigung geschützt ist. Darüber hinaus dürfen Lebensmittelverpackungen weder die Optik noch den Geschmack und den Geruch der Nahrung in irgendeiner Form beeinträchtigen oder verändern. Über Anforderungen für Hersteller von Lebensmittelverpackungen.
Die Themen im Überblick:
Jedem Lebensmittel seine Verpackung
DIN-Prüfnormen: daran müssen sich Verpackungshersteller halten
Damit die Sicherheit und Unbedenklichkeit von Lebensmitteln gewährleistet bleibt, hat der Gesetzgeber vielfältige DIN-Prüfnormen etabliert, an die sich Verpackungshersteller halten müssen. Sie sind in einem Anforderungskatalog zusammengefasst und beziehen sich auf die unterschiedlichen Bereiche der Verpackungsherstellung. Relevante Prüfnormen verweisen beispielsweise auf die Formbeständigkeit einer Verpackung, die Farbbeschaffenheit des Aufdrucks, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Inhaltsstoffen, wie etwa Säure oder Öl.
Je nach Verpackungsmaterialien bestehen unterschiedliche Richtlinien, die dafür Sorge tragen, dass eine gesundheitliche Gefährdung des Konsumenten ausgeschlossen werden kann. Das reicht von Lebensmittelechtheit bei Kunststoffen, die einen direkten Kontakt mit dem Lebensmittel aufweisen bis hin zu Regelungen zur Materialverwendung und Beschriftung von Verpackungen.
Auch die Logistik bei der Lagerung und dem Transport von verpackten Lebenmitteln ist ein wichtiger Punkt bei den Anforderungen für die Verpackungen. Beim Transport sind Erschütterungen und Stösse zu erwarten, die keinerlei Schäden an der Verpackung hinterlassen dürfen. Darüber hinaus muss die Lagerung auf kleinstmöglichem Raum gewährleistet sein, etwa durch Stapelbarkeit der Ware.
Wesentlich ist auch das Gewicht von Lebensmittelverpackungen.
Eine schwere Verpackung bietet zwar in der Regel grössere Sicherheit für das Produkt, ist jedoch entsprechend mit höheren Transportkosten verbunden.
Die Verpackungsherstellung muss demnach sowohl auf ein geringes Gewicht achten als auch gleichzeitig auf ausreichend Sicherheit für das Lebensmittel.
Die Relevanz des Umweltfaktors bei Verpackungen
Zunehmend mehr achten Kunden beim Kauf Ihrer Nahrung nicht allein auf die Produktqualität, sondern ebenso auf den Umweltaspekt bei den Verpackungsmaterialien. Die Bilder von der Umweltkatastrophe der Meere und das Leid der Tiere durch Plastikmüll sind allgegenwärtig.
Verbraucher wünschen sich demgemäss ein höheres Umweltbewusstsein auch von der Industrie und erwarten eine Verpackung, die nach Möglichkeit biologisch abbaubar ist und die Umwelt nicht schädigt.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird noch ein grosser Teil der Verpackungen für Lebensmittel aus herkömmlichem Kunststoff hergestellt, der nicht biologisch abbaubar ist. Um eine Lebensmittelverpackung umweltfreundlich zu gestalten ist eine Reduktion der Verwendung von fossilen Rohstoffen bei der Produktion erforderlich.
Die Lebensmittelindustrie muss eine Vielzahl von Vorgaben beachten, angefangen bei den Pflichtangaben auf Lebensmittelverpackungen bis hin zur absoluten gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Materialien in Bezug auf den Verzehr des darin befindlichen Lebensmittels für den Menschen.
Unverpacktes Einkaufen wird auch in der Schweiz zunehmend beliebter. Die Vermeidung des hohen Abfallvolumens ist sicher bei einigen Produkten umsetzbar, jedoch lange nicht bei allen, denn das Lebensmittel muss sowohl beim Transport als auch bei der Lagerung geschützt werden, um für den Verbraucher verzehrbar zu sein. Somit gilt es in erster Linie, die Ökobilanz von Lebensmittelverpackungen zu diskutieren und verbessern und den Schutz von Produkt und Umwelt gleichermassen zu berücksichtigen.
Lebensmittelverpackungen und Umwelt: Unsere Klima dankt bewusstes Vorausdenken bei der Entsorgung
Die Vereinbarkeit von Lebensmittelhaltbarkeit, Präsentation und Umwelt
Bei der Frage, wie eine Lebensmittelverpackung umweltfreundlich zu gestalten ist, stehen der ökologische Faktor und der langfristige Nutzen für Natur und Umwelt im Fokus.
Gleichzeitig sind Hersteller von Lebensmittelverpackungen angehalten, ein Produkt herzustellen, das nicht allein dem Umweltfaktor gerecht wird. Um den Verbraucher nicht zu gefährden muss zwingend auf eine Verpackungsvariante geachtet werden, die das Lebensmittel möglichst lange frisch und haltbar hält. Nur wenige Produkte sind geeignet, ohne jede Umverpackung verkauft zu werden. Die überwiegende Anzahl würde ohne eine stabile und vor allem haltbare Verpackung Lagerung und Transport nicht überstehen.
Hinzu kommt der Präsentationscharakter. Ein Nahrungsmittel, dessen Verpackung unattraktiv aussieht, wird vom Kunden wesentlich seltener gekauft. Es geht nicht allein um ein adäquates Behältnis, das in der Lage ist, das Lebensmittel sicher zu transportieren und haltbar zu verpacken. Auch der erforderliche Umsatz beim Verkauf wird durch ein ansprechendes Äusseres deutlich gesteigert. Dies kann in vielen Fällen durch eine Kartonage umgesetzt werden, muss aber oftmals aufgrund der Lebensmittelhaltbarkeit eine hygienischere Kunststoffalternative sein.
Grundsätzlich sind Kunden gefragt, Ihr eigenes Kaufverhalten und ihre Bedürfnisse zu überdenken. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung werden einen anderen Preis haben als einfache Plastikbehältnisse. Umweltfreundliche Materialien müssen ausserdem immer ermöglichen Pflichtangaben auf Lebensmittelverpackungen zu gewährleisten sowie Unbedenklichkeit und Sicherheit für das darin befindliche Nahrungsmittel.
Umweltfreundliche Materialien: Pflichtangaben auf Lebensmittelverpackungen
Verpackungsmaterialien der Zukunft
Damit die wachsende Umweltverschmutzung in Form von Verpackungsmaterialien einerseits nicht überhandnimmt und andererseits umfassend reduziert wird, sind neue Wege bei der Verpackung von Lebensmitteln erforderlich. Eine Alternative, die derzeit zunehmend diskutiert wird, sind nachhaltige Materialien in Form sogenannter biobasierter Kunststoffe.
Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Klimas und sind als langfristige bioökonomische Lösungen geeignet. Die Bioökonomie gilt als zentrales Element der Zukunft in Bezug auf einen allmählichen Austausch fossiler Ressourcen durch zunehmend mehr nachwachsende Rohstoffe.
Entscheidend bei den zukunftstauglichen Materialien ist hier nicht allein das Verpackungsprodukt an sich, sondern der gesamte Lebenszyklus, somit der Prozess der Herstellung, der Gebrauch durch den Kunden bis hin zur Entsorgung und zum Abbau.
Ausschlaggebend für die Verwendung und Eignung von biobasierten Kunststoffen ist jedoch zunächst eine Modifizierung, die sie für den Lebensmittelbereich tauglich macht. Sie dürfen hinsichtlich Lebensmittelsicherheit nicht schlechter abschneiden als herkömmliche Materialien. Darüber hinaus ist eine Recycelbarkeit der Verpackungen erforderlich, um den Aspekt der Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Zusätzlich bedarf es ausführlicher Forschungsprogamme, die sich mit dem Verhalten der Verpackungen befassen, wenn diese unsachgemäss entsorgt werden sollten.
Bei sämtlichen Verpackungen muss auch berücksichtigt werden, dass nicht alle Menschen auf die dafür vorgesehene umweltgerechte Entsorgung achten. Materialien, die falsch beseitigt werden, dürfen dabei der Umwelt keinen zusätzlichen Schaden zufügen, um für den Einsatz im Lebensmittelbereich zugelassen zu werden.
© industrie-produkte.ch/ Andreas Räber – überarbeitet am 10.1.2021
] Andreas Räber berichtet in zahlreichen Blogs über Entwicklungen im Bereich Verkauf und Marketing
Autor: Andreas Räber (gelernter Lebensmittelverkäufer, eidg. dipl. Marketingplaner) Andreas Räber ist über 40 Jahre im Verkauf, Marketing und Coaching tätig. Er hat die Ausbildung zum Filialleiter bei einem grossen Detailhandelsanbieter in der Schweiz erfolgreich abgeschlossen und sich zudem laufend im Bereich Online Marketing und Coaching weitergebildet.